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So, 11:32 Uhr
26.10.2025
Verbraucherzentralen prüfen 102 Produkte

Kaffee-Marktcheck zeigt massive Preisunterschiede

Kaffee ist nach Wasser das beliebteste Getränk in Deutschland. Doch seit Jahren steigen die Preise: Beim Bohnenkaffee liegen sie um 45 Prozent höher als im Juni 2020, so das Statistische Bundesamt. Das spüren auch die Verbraucher...

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Die Verbraucherzentralen haben deshalb im Rahmen des IN FORM Verbundprojekts „Gesund und nachhaltig essen mit kleinem Budget“ einen Marktcheck in acht Filialen von Supermärkten und Discountern durchgeführt und die Preise von insgesamt 102 unterschiedlichen Produkten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: erhebliche Preisunterschiede, die aus Sicht der Verbraucherschützer nicht nachvollziehbar sind.

„Vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen können sich Kaffee teils nicht mehr leisten und werden damit von sozialer Teilhabe ausgegrenzt“, sagt Projektmitarbeiterin Christine Theuer von der Verbraucherzentrale Thüringen. Schließlich bringe das Genussmittel Menschen zusammen und sei für viele ein fester Alltagsbegleiter.

Insgesamt hat das bundesweite Projekt 50 Varianten von Café Crema und 52 von Kaffee Espresso im stationären Handel in Baden-Württemberg untersucht: in Pulver-, Pad- sowie Kapsel-Form. Die Ergebnisse sind bundesweit von Interesse, da Kaffeeprodukte in allen Supermarkt- und Discounterketten in ähnlichen Produktkategorien angeboten werden.

Erfasst wurden die Grundpreise der Produkte, also Preise pro Kilogramm. Dabei zeigten sich zum Teil große Preisunterschiede innerhalb einer Produktkategorie: Espresso-Kapseln vom selben Markenhersteller kosteten zum Beispiel 73,75 Euro je Kilogramm in einer 88-Gramm-Packung, jedoch 50,70 Euro je Kilogramm in einer 128-Gramm-Packung. „Das ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, sagt Projektmitarbeiterin Christine Theuer.

Kaffeekapseln sind besonders teuer
Besonders negativ fiel beim Check Kaffee in Kapsel-Form auf. „Hier kann der Kaffee auf ein Kilogramm umgerechnet auch mal 92,26 Euro kosten. Das ist mit Abstand am teuersten und war noch nicht einmal Kaffee in Bio- oder Fairtrade-Qualität“, so Theuer. Die Kaffeepreise bei den Eigenmarken seien dagegen häufig auf den Cent gleich oder sehr ähnlich.

Vergleich der Grundpreise lohnt sich
„Es lohnt sich, Grundpreise miteinander zu vergleichen und auch die Kaffeezubereitungsmethode zu berücksichtigen“, sagt Christine Theuer. Insbesondere Kaffeepulver ist erheblich günstiger als Kaffeekapseln. Große Kaffeepackungen können zwar absolut gesehen teurer sein als kleine; auf den Kilopreis gerechnet sind sie aber oft preiswerter und schonen damit den Geldbeutel. Gemahlener Kaffee lässt sich zudem einige Wochen in einem lichtundurchlässigen, luftdichten Behälter vor Licht, Wärme und Feuchtigkeit geschützt aufbewahren.

Bio und Fairtrade: teils günstiger als Markenkaffee
Ein Lichtblick im Marktcheck: Bio- oder Fairtrade-Produkte können im Einzelfall deutlich günstiger sein als andere Kaffee-Varianten. Eigenmarken sind zudem in der Regel günstiger als Markenprodukte, selbst in Bio- und Fairtrade-Qualität. 250 Gramm Bio-Espresso Pulver einer Handelsmarke wurden zum Beispiel bereits für 14,16 Euro pro Kilogramm angeboten. Zahlreiche unterschiedliche Siegel und Aussagen bezüglich „Fairness“ machen es allerdings mitunter schwer, eine gut informierte Kaufentscheidung zu treffen.

„Die Entscheidung für Produkte des Fairen Handels muss für Verbraucher einfach und durchschaubar sein“, betont Theuer. „Notwendig dafür ist die gesetzliche Definition einheitlicher Kriterien, was genau unter sozial, fair, umweltverträglich und ähnlichen Begriffen zu verstehen ist, damit man seriöse Anbieter besser erkennen kann.“

Preisbeobachtungsstelle nötig für mehr Transparen
Angesichts der deutlichen Preisunterschiede fordern die Verbraucherschützer eine Reaktion der Politik: „Die Menschen brauchen mehr Transparenz, beispielsweise durch eine Preisbeobachtungsstelle“, sagt Christine Theuer. „Verbraucher können zwar den Grundpreis vergleichen und so preisbewusst einkaufen. Sie haben jedoch keine Möglichkeit, die Preise selbst zu beeinflussen. Eine Preisbeobachtungsstelle könnte mögliche überhöhte Preise aufzeigen, und staatliche Stellen könnten mit gezielten Maßnahmen darauf reagieren. Davon würden vor allem einkommensschwache Verbraucher profitieren, die prozentual einen deutlich höheren Anteil ihres Nettoeinkommens für die Deckung von Grundbedürfnissen wie Lebensmittel ausgeben.“
Autor: red

Kommentare
Marino50
26.10.2025, 11.41 Uhr
Kaffeepreise
Ja, die Kaffeepreise haben fast wieder DDR-Niveau erreicht. Nur können wir uns den preiswerten Kaffee nicht mehr aus dem Westen von Onkel und Tante schicken lassen. Wir sind weit gekommen. Der Tassimo-Automat steht einsam da, weil die Kapseln derart teuer sind, dass man sich überlegen muss, überhaupt noch welche zu kaufen. Selbstverständlich wird der Kaffee in Gaststätten oder beim Bäcker nebenan auch immer teurer.
Alex Gösel
26.10.2025, 13.23 Uhr
Kaffeepreis...
Also wenn das die einzige Sorge des deutschen Michels in diesen Zeiten ist...
Kobold2
26.10.2025, 14.43 Uhr
Wenigstens
gibt es beim Kaffeepreis nicht so einen Aufruhr wie bei den Kraftstoffpreisen. Das die Kapselgeschichte sich immer noch am Markt hält ist für mich unverständlich. Wer sich jetzt beklagt , das seine Maschine dazu, nun rumsteht, der hat vorher vergessen nachzudenken.
Wanderwölfin
26.10.2025, 18.07 Uhr
Kaffeepreis
Na so teuer ist ja nun der Kaffee auch nicht.
Leser X
26.10.2025, 19.50 Uhr
Apropos Kaffeekapseln
Für mich ohnehin eine der komischen Erfindungen der Kaffeeindustrie. Nicht nur aus preislicher, sondern auch aus ökologischer Sicht.
marco-sdh
26.10.2025, 20.28 Uhr
Bei einem Discounter gab es im Oktober 2024....
... eine Rabatt-Aktion für Kaffeebohnen. Der damalige Preis für ein kg Kaffeebohnen war um 50 Prozent reduziert. Bei unserer "Hausmarke" kostete eine Packung statt 13 Euro 6,50 Euro. Die im Oktober 2024 verkauften zeigten ein MHD bis Oktober 2026 - zwei Jahre. Meine Frau und ich haben hochgerechnet, wieviel wir im Jahr verbrauchen und haben 28 kg für zwei Jahre errechnet. Die habe ich dann gekauft. Und trinke heute genussvoll jeden Tag Kaffee, mit dem Bewusstsein, dass er mich heute locker das Dreifache des Einkaufspreises gekostet hätte, da die Preise im Laufe des vergangenen Jahres kräftig angestiegen sind. Insofern: Prost. Um diese Uhrzeit allerdings nicht mit Kaffee....
PS: Der Discounter teilt sich übrigens seine Filialen mit einem Familienmitglied in Nord und Süd auf, wir wollen ja keine Namen nennen.... Einfach mal die Angebote studieren....
emmerssen
27.10.2025, 05.05 Uhr
Kaffeepreise?
Die richten sich auch nur nach der Energie zum Rösten. Und die hat uns ja Robert "günstig " von Onkel Donald besorgt. Damit wischen wir dem Russen so richtig einen aus. Und nebenbei bekommt ja auch der Staat mehr Steuern um Deutschland endlich "kriegstüchtig" zu machen (furchtbares Wort).
Es wäre ja schön wenn von den höheren Preisen auch etwas bei den Kaffeebauern ankommt. Nur kann ich daran nicht so richtig glauben.
diskobolos
27.10.2025, 11.58 Uhr
Da irren Sie, emmersen und Marino50
Die gestiegenen Kaffeepreise in D liegen vor allem am Weltmarktpreis. In den Hauptanbaugebieten gab es wetterbedingt schlechtere Ernten und natürlich wollen die Kaffeebauern auch höhere Einkommen erzielen.

Das Märchen, dass höhere Preise für fast alles an den Energiepreisen liegen, wird uns gern erzählt. Aber nur ein geringer Teil der Kosten für Produkte und Dienstleistungen kommt aus der Energie.

Apropos Energiepreise: Vor 10 Jahren habe ich bei einem Jahresverbrauch von ca 2000 KWh etwa 60 €/mon für Strom bezahlt, heute etwa das Gleiche. Wer selbst alte Abrechnungen hat, kann das gern überprüfen.
Bei Benzin (E10) lag mein Durchschnittspreis 2015 bei 1,35 €/l und heute bei 1,64. Zum Vergleich: Die Renten und Arbeitseinkommen sind in diesem Zeitraum um > 50 Prozent gestiegen.

Nein "DDR-Niveau" haben die Kaffeepreise bei weitem nicht. Damals kosteten 125 g "Rondo" 8,75 Mark, was nebenbei bemerkt ein Zentel des Monatseinkommen war. Kaffee ist übrigens immer noch billig: Für eine Tasse braucht man weniger als 20 ct . . .
nordfreak
27.10.2025, 12.39 Uhr
Da irren sie, Diskobulus
Laut der ZEIT belief sich die deutsche Durchschnittsrente nach 35 Beitragsjahren im vergangenen Jahr auf 1.660 Euro. Zehn Jahre zuvor auf 1.210 Euro

Und der Kaffeepreis ist ok, allerdings wenn 8,75 DDR-Mark ein Zehntel den Bruttolohnes gewesen sein soll, dann hätte man in der DDR monatlich 90 Mark verdient.

Also, die ideologische West-Brille absetzen und nachdenken. Oder vorher einen Ossi fragen. Dann klappt es auch mit dem Rechnen.
Leser X
27.10.2025, 13.42 Uhr
nordfreak
Diskobolos war aber nahe dran und hatte lediglich eine Null vergessen - was ist schon eine Null? Null und nichtig...

8,75 DDR-Mark könnte man also plausibel als ein Hundertstel des Durchschnittseinkommens in der DDR beziffern. Hört sich immer noch wenig an, aber wenn ich so zurück denke, brauchte man damals nicht so viel rechnen wie heute. Obwohl es in der Schule noch hinreichend und alltagstauglich gelehrt wurde.
diskobolos
27.10.2025, 14.32 Uhr
Äpfel und Birnen
kann man natürlich vergleichen, es kommt dann auf die Schlussfolgerungen an. Bei meinen Zahlen beziehe ich mich auf den Rentenwert (Ost), der ja für Thüringen massgeblich ist. Der war 2015 bei 27,05€ und steht heute bei 40,79. M. a. W. Jemand, der 2015 z. B. 35 Rentenpunkte (etwa durch 35 Jahre Durchschnittseinkommen) erworben hatte, erhielt 964,75 € und erhält heute 1427,65 €. Schon das sind mehr als 50 Prozent Steigerung. Dazu kommt, dass es in der Zwischenzeit für einige Rentner Punkte ohne Beiträge hinzukamen (u.a. "Mütterrente"). Dadurch ist die Steigerung noch größer.

Tatsächlich kenne ich auch die Statistik "Renten nach 35 Arbeitsjahren", auf die sich die "Zeit" vermutlich bezog. Da gehen natürlich für 2015 überwiegend die Westrenten ein.
Die "durchschnittlich gezahlten Renten" weicht davon übrigens deutlich ab.

Ihr zweiter Satz ist natürlich richtig. Da habe ich mich vertippt. Das durchschnittliche Einkommen in der DDR lag tatsächlich bei ca. 875 DDR-Mark.
Gemessen am Einkommen war das Kaffeetrinken damals ca. 20-mal so teuer.
Mit Ideologie haben diese Zahlen nicht das Geringste zu tun.
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