Sa, 09:47 Uhr
30.08.2025
Ein Kommentar zu Bodo Ramelows neusten Vorschlägen
In welchem Level daddelt er jetzt?
Man sollte meinen, ein hochrangiger Politiker der Linkspartei, die sich bekanntlich für die Armen und Unterdrückten einsetzt, wäre angesichts einer eklatanten Kriegsgefahr in Europa auf Mission für den Frieden. Aber nicht der linke Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow, der hat ganz andere Sorgen …
Ich weiß nicht, wie sich der Bedeutungsverlust für einen ehemaligen Ministerpräsidenten anfühlt, wenn er schlicht nicht mehr gewollt und abgewählt wird, aber es muss schon eine erhebliche Strapaze für den Betroffenen sein, wenn nicht einmal das Amt eines Bundestagsvizepräsidenten darüber hinwegtrösten kann. So zu beobachten bei Bodo Ramelow, der sich völlig unnötig und ungebeten zu Wort meldet und neue Flaggen, eine andere Nationalhymne sowie eine Volksabstimmung für die Bundesrepublik Deutschland fordert.
Nun ist es mir generell egal, was dieser abgehalfterte Regionalpolitiker denkt und tut, aber wenn der MP a.D. meint für die Ostdeutschen sprechen zu können, dann möchte ich ihm als geborener Ostdeutscher deutlich widersprechen.
Schwarz-Rot-Gold, so schwadroniert Ramelow in einem Interview mit der Rheinischen Post, habe für ihn einen besonderen Glanz, aber für viele Ostdeutsche nicht.
Ich weiß nicht, wie viele Ostdeutsche Herr Ramelow kennt, aber diejenigen, die ich im Laufe meines Lebens kennenlernen durfte, haben sich bisher nicht über die Farben der Nationalflagge mokiert. Frau Merkel hat zwar einmal kleinere Winkelemente in dieser Farbkombination bei einem Fernsehauftritt zum Wahlsieg abgelehnt, doch wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel (und dass diese Frau eine Ausnahme war, daran zweifeln weder ihre Verehrer noch ihre Gegner). Nach meiner Wahrnehmung sind in Ostdeutschland aktuell mehr Deutschlandfahnen im öffentlichen Raum zu sehen als in den westlichen Bundesländern. Dort überwiegen derzeit eher die Regenbogenflaggen.
Auch den Text der Hymne würden die Ostdeutschen nicht ordentlich mitsingen, beschwert sich Ramelow. Viele fremdeln damit, diktierte er in den Notizblock des Reporters. In der Tat gibt es kaum Gesangsvereine zwischen Rostock und Suhl, die sich dem unentwegten Absingen der Nationalhymne widmen. Bei würdigen Anlässen singen die Ostdeutschen aber schon die dritte Strophe des Liedes der Deutschen mit, das August Heinrich Hoffmann von Fallersleben einst in der Hoffnung auf eine Vereinigung der Deutschen Kleinstaaten verfasste.
Möglich, dass im direkten Umfeld Bodo Ramelows beim Abspielen der Hymne nicht sehr viele Menschen mitsingen, aber das liegt wohl eher an seiner Parteizugehörigkeit als an den Ostdeutschen. Er selbst singt die Nationalhymne nach eigener Aussage mit Begeisterung, denn er könne sie einordnen. Ich weiß, dass Schwarz-Rot-Gold die Absage an totalitäre Strukturen ist.
X
Ich habe hier mal eine Zeile frei gelassen, damit wir diese Botschaft alle gemeinsam sacken lassen können. Der Bodo kann also den Text der Nationalhymne einordnen und erklärt uns gleich noch, was die bürgerlichen Revolutionäre im frühen 19. Jahrhundert mit der Farbauswahl bezwecken wollten.
Seine Aussage impliziert deutlich, dass die doofen Ostdeutschen das natürlich nicht wissen. Sie singen den Text nicht mit, weil sie ihn eben nicht richtig einordnen können und die deutsche Fahne mögen sie nicht, weil die eine Absage an totalitäre Strukturen ist. Was aus dem Ramelowschen übersetzt wiederum heißt: Die Ostdeutschen hängen immer noch an totalitären Strukturen und wünschen die vermutlich zurück.
Jetzt will der Mann über eine neue Hymne abstimmen lassen. Nicht etwa die Bundestagsabgeordneten, sondern gleich die gesamte Bevölkerung. Einen Vorschlag hat er auch schon unterbreitet.
Ich wäre ja für Ein Männlein steht im Walde. Da sähe sich der Herr Ramelow selbst gleich in den ersten Zeile verewigt.
Ob all dieser überflüssigen Vorschläge stellt sich zu Recht die Frage, ob der Mann die letzten Jahre gar nicht in Erfurt, sondern irgendwo auf Alpha Zentauri oder in der Nähe von Beteigeuze verbracht hat.
Aber halt, es gibt doch einen plausiblen Grund für seine Wünsche:
Der Herr Bundestagsvizepräsident hat ein Buch geschrieben (da gibt es jetzt nichts zu lachen!). Das kommt demnächst auf den Markt. Darin philosophiert er über neue Mauern. Ostdeutschen-Schelte ist bei politischen Jungautoren offensichtlich genau das richtige Instrument, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Absatzchancen zu steigern.
Kaum noch erwähnenswert, dass der Ex-Gewerkschaftsfunktionär, Katholik, ehemalige Filialleiter einer Vertriebsgesellschaft, Kommunist und vormalige Ministerpräsident Ramelow nicht in Ostdeutschland geboren wurde und über keinen einzigen Tag realsozialistischer DDR-Erfahrung verfügt.
Gut, dass die Thüringer schon die Möglichkeit einer Abstimmung nutzten, als sie vor Jahresfrist Herrn Ramelow als Landesherrn absetzen durften.
Olaf Schulze
Autor: oschIch weiß nicht, wie sich der Bedeutungsverlust für einen ehemaligen Ministerpräsidenten anfühlt, wenn er schlicht nicht mehr gewollt und abgewählt wird, aber es muss schon eine erhebliche Strapaze für den Betroffenen sein, wenn nicht einmal das Amt eines Bundestagsvizepräsidenten darüber hinwegtrösten kann. So zu beobachten bei Bodo Ramelow, der sich völlig unnötig und ungebeten zu Wort meldet und neue Flaggen, eine andere Nationalhymne sowie eine Volksabstimmung für die Bundesrepublik Deutschland fordert.
Nun ist es mir generell egal, was dieser abgehalfterte Regionalpolitiker denkt und tut, aber wenn der MP a.D. meint für die Ostdeutschen sprechen zu können, dann möchte ich ihm als geborener Ostdeutscher deutlich widersprechen.
Schwarz-Rot-Gold, so schwadroniert Ramelow in einem Interview mit der Rheinischen Post, habe für ihn einen besonderen Glanz, aber für viele Ostdeutsche nicht.
Ich weiß nicht, wie viele Ostdeutsche Herr Ramelow kennt, aber diejenigen, die ich im Laufe meines Lebens kennenlernen durfte, haben sich bisher nicht über die Farben der Nationalflagge mokiert. Frau Merkel hat zwar einmal kleinere Winkelemente in dieser Farbkombination bei einem Fernsehauftritt zum Wahlsieg abgelehnt, doch wie heißt es so schön: Ausnahmen bestätigen die Regel (und dass diese Frau eine Ausnahme war, daran zweifeln weder ihre Verehrer noch ihre Gegner). Nach meiner Wahrnehmung sind in Ostdeutschland aktuell mehr Deutschlandfahnen im öffentlichen Raum zu sehen als in den westlichen Bundesländern. Dort überwiegen derzeit eher die Regenbogenflaggen.
Auch den Text der Hymne würden die Ostdeutschen nicht ordentlich mitsingen, beschwert sich Ramelow. Viele fremdeln damit, diktierte er in den Notizblock des Reporters. In der Tat gibt es kaum Gesangsvereine zwischen Rostock und Suhl, die sich dem unentwegten Absingen der Nationalhymne widmen. Bei würdigen Anlässen singen die Ostdeutschen aber schon die dritte Strophe des Liedes der Deutschen mit, das August Heinrich Hoffmann von Fallersleben einst in der Hoffnung auf eine Vereinigung der Deutschen Kleinstaaten verfasste.
Möglich, dass im direkten Umfeld Bodo Ramelows beim Abspielen der Hymne nicht sehr viele Menschen mitsingen, aber das liegt wohl eher an seiner Parteizugehörigkeit als an den Ostdeutschen. Er selbst singt die Nationalhymne nach eigener Aussage mit Begeisterung, denn er könne sie einordnen. Ich weiß, dass Schwarz-Rot-Gold die Absage an totalitäre Strukturen ist.
X
Ich habe hier mal eine Zeile frei gelassen, damit wir diese Botschaft alle gemeinsam sacken lassen können. Der Bodo kann also den Text der Nationalhymne einordnen und erklärt uns gleich noch, was die bürgerlichen Revolutionäre im frühen 19. Jahrhundert mit der Farbauswahl bezwecken wollten.
Seine Aussage impliziert deutlich, dass die doofen Ostdeutschen das natürlich nicht wissen. Sie singen den Text nicht mit, weil sie ihn eben nicht richtig einordnen können und die deutsche Fahne mögen sie nicht, weil die eine Absage an totalitäre Strukturen ist. Was aus dem Ramelowschen übersetzt wiederum heißt: Die Ostdeutschen hängen immer noch an totalitären Strukturen und wünschen die vermutlich zurück.
Jetzt will der Mann über eine neue Hymne abstimmen lassen. Nicht etwa die Bundestagsabgeordneten, sondern gleich die gesamte Bevölkerung. Einen Vorschlag hat er auch schon unterbreitet.
Ich wäre ja für Ein Männlein steht im Walde. Da sähe sich der Herr Ramelow selbst gleich in den ersten Zeile verewigt.
Ob all dieser überflüssigen Vorschläge stellt sich zu Recht die Frage, ob der Mann die letzten Jahre gar nicht in Erfurt, sondern irgendwo auf Alpha Zentauri oder in der Nähe von Beteigeuze verbracht hat.
Aber halt, es gibt doch einen plausiblen Grund für seine Wünsche:
Der Herr Bundestagsvizepräsident hat ein Buch geschrieben (da gibt es jetzt nichts zu lachen!). Das kommt demnächst auf den Markt. Darin philosophiert er über neue Mauern. Ostdeutschen-Schelte ist bei politischen Jungautoren offensichtlich genau das richtige Instrument, um Aufmerksamkeit zu erregen und die Absatzchancen zu steigern.
Kaum noch erwähnenswert, dass der Ex-Gewerkschaftsfunktionär, Katholik, ehemalige Filialleiter einer Vertriebsgesellschaft, Kommunist und vormalige Ministerpräsident Ramelow nicht in Ostdeutschland geboren wurde und über keinen einzigen Tag realsozialistischer DDR-Erfahrung verfügt.
Gut, dass die Thüringer schon die Möglichkeit einer Abstimmung nutzten, als sie vor Jahresfrist Herrn Ramelow als Landesherrn absetzen durften.
Olaf Schulze
