Di, 15:30 Uhr
22.04.2025
Ausflug und Protest
Bürger gegen Windräder
Der Montag ist traditionell der Ausklang des alljährlichen Osterfestes. In diesem Jahr trafen sich viele Menschen aus dem Südharz auf der Großen Harzhöhe. Sie kamen aus verschiedenen Richtungen, hatten aber die gleiche Motivation für ihre Wanderung…
Sternwanderung (Foto: privat)
Wer die nnz in den zurückliegenden Tagen und Wochen aufmerksam verfolgte, der wird die Bestrebungen von Investoren wahrgenommen haben, auf den Höhe des Südharzes in Richtung Sachsen Anhang riesige Windkraftanlagen zu errichten. Zum Beispiel auf der großen Harzhöhe zwischen Birkenmoor und Hufhaus.
Um die Dimension der Anlagen zu verdeutlichen: Die Gesamthöhe einer Windkraftanlage” soll bis zu 285 Meter betragen, der Rotordurchmesser liegt bei rund 170 Metern. Das ist die Fläche von vier Fußballfeldern. Viele Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden des Südharzes fragen sich, warum nicht die ausgewiesenen Vorrangflächen für den Bau solcher Anlagen genutzt werden, sondern die Südharzer Wälder, fernab von jeglicher Infrastruktur wie Stromtrassen, Umspannwerk, Straßen etc., und protestieren nicht erst seit dem Ostermontag gegen das Ansinnen adliger Waldbesitzer. Die wiederum locken vor allem die betroffenen Kommunen, wie zum Beispiel die Landgemeinde Harztor mit gesetzlich vorgeschriebenen Zuwendungen, sprich Durchleitungsgebühren, die allerdings auch nur anfallen, wenn Strom produziert wird. Man könnte annehmen, man erkaufe sich die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger für den gravierenden Eingriff in die Natur vor ihrer Haustür.
Bürger gegen Windkraft im Wald (Foto: privat)
Aus der Südharzer Bürgerschaft gibt es trotz der finanziellen Verlockungen zunehmend Widerstand, denn so einfach gehen die Rechnungen der Investoren und der Kämmereien nicht auf. Zum einen brauchen die Wirtschaft und der Bürger in Gänze bezahlbare und verlässliche Energie, zum anderen bezahlen alle zusammen die Investition in die Anlagen sowie in die Ableitung der erzeugten Energie entweder über staatliche Subventionen (Steuergelder) oder über die Netzentgelte, die im Strompreis versteckt” sind.
Während des gestrigen Treffens von mehr als 100 Menschen auf der Großen Harzhöhe wurde zum wiederholten Male der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung von Harztor kritisiert, die ihre Bürger nicht objektiv bzw. gar nicht informieren würden. So habe es zwar eine Informationsveranstaltung des planenden Unternehmens auf Einladung der Gemeinde Harztor gegeben, allerdings ohne die Möglichkeit einer Diskussion. Die Abwägung der Bedenken von Teilen der heimischen Bevölkerung hätten bislang keine Berücksichtigung im kommunalpolitischen Agieren im Südharz gefunden.
Der Pfeil weist auf das Josephs-Kreuz auf dem Auerberg (Foto: privat)
Warum gibt es keine Veranstaltung, in der zum Beispiel der Harzklub, die vielen Südharzer Vereine, die Gastronomen, Naturschutzverbände, Jäger etc., die in diesem Naturraum leben, ihre Meinung darlegen könnten. Lediglich die Investorenseite konnte sich mit bunten Bildern und Fakten positiv präsentieren. Und überhaupt: von Neustadt oder Ilfeld aus sehe man die Windmühlen nicht oder nur wenig. Außerdem wird Bedenken damit begegnet, dass doch durch den Straßenverkehr und Stromleitungen auch Vögel sterben würden oder der Besorgnis erregende Abrieb von Windrädern mit denjenigen von Fahrzeugrädern zu vergleichen sei.
Auf der Harzhöhe wurde der geplante Bau der riesigen Anlagen und dessen Folgen mit dem Wasser der Neustädter Talsperre verglichen. Bei einer solchen verqueren Logik, so sagte ein Wanderer gestern, wäre es so, als würde man in die Talsperre ein Ölfass kippen und dann sei es nicht sonderlich schlimm, auch ein zweites oder drittes Fass zu entleeren.
Die über 100 Menschen, die das diesjährige Osterfest mit ihrem Widerstand gegen den Eingriff in die bestehende Natur ausklingen ließen, werden nicht aufhören. Sie fordern von ihrer Harztor-Gemeinde, dem Beispiel der Stadt Mansfeld oder des Ortsteils Breitenstein der Gemeinde Südharz in Sachsen-Anhalt zu folgen, die das Aufstellen der Windräder untersagten.
Peter-Stefan Greiner
Autor: psg
Wer die nnz in den zurückliegenden Tagen und Wochen aufmerksam verfolgte, der wird die Bestrebungen von Investoren wahrgenommen haben, auf den Höhe des Südharzes in Richtung Sachsen Anhang riesige Windkraftanlagen zu errichten. Zum Beispiel auf der großen Harzhöhe zwischen Birkenmoor und Hufhaus.
Um die Dimension der Anlagen zu verdeutlichen: Die Gesamthöhe einer Windkraftanlage” soll bis zu 285 Meter betragen, der Rotordurchmesser liegt bei rund 170 Metern. Das ist die Fläche von vier Fußballfeldern. Viele Bürgerinnen und Bürger in den Gemeinden des Südharzes fragen sich, warum nicht die ausgewiesenen Vorrangflächen für den Bau solcher Anlagen genutzt werden, sondern die Südharzer Wälder, fernab von jeglicher Infrastruktur wie Stromtrassen, Umspannwerk, Straßen etc., und protestieren nicht erst seit dem Ostermontag gegen das Ansinnen adliger Waldbesitzer. Die wiederum locken vor allem die betroffenen Kommunen, wie zum Beispiel die Landgemeinde Harztor mit gesetzlich vorgeschriebenen Zuwendungen, sprich Durchleitungsgebühren, die allerdings auch nur anfallen, wenn Strom produziert wird. Man könnte annehmen, man erkaufe sich die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger für den gravierenden Eingriff in die Natur vor ihrer Haustür.

Aus der Südharzer Bürgerschaft gibt es trotz der finanziellen Verlockungen zunehmend Widerstand, denn so einfach gehen die Rechnungen der Investoren und der Kämmereien nicht auf. Zum einen brauchen die Wirtschaft und der Bürger in Gänze bezahlbare und verlässliche Energie, zum anderen bezahlen alle zusammen die Investition in die Anlagen sowie in die Ableitung der erzeugten Energie entweder über staatliche Subventionen (Steuergelder) oder über die Netzentgelte, die im Strompreis versteckt” sind.
Während des gestrigen Treffens von mehr als 100 Menschen auf der Großen Harzhöhe wurde zum wiederholten Male der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung von Harztor kritisiert, die ihre Bürger nicht objektiv bzw. gar nicht informieren würden. So habe es zwar eine Informationsveranstaltung des planenden Unternehmens auf Einladung der Gemeinde Harztor gegeben, allerdings ohne die Möglichkeit einer Diskussion. Die Abwägung der Bedenken von Teilen der heimischen Bevölkerung hätten bislang keine Berücksichtigung im kommunalpolitischen Agieren im Südharz gefunden.

Warum gibt es keine Veranstaltung, in der zum Beispiel der Harzklub, die vielen Südharzer Vereine, die Gastronomen, Naturschutzverbände, Jäger etc., die in diesem Naturraum leben, ihre Meinung darlegen könnten. Lediglich die Investorenseite konnte sich mit bunten Bildern und Fakten positiv präsentieren. Und überhaupt: von Neustadt oder Ilfeld aus sehe man die Windmühlen nicht oder nur wenig. Außerdem wird Bedenken damit begegnet, dass doch durch den Straßenverkehr und Stromleitungen auch Vögel sterben würden oder der Besorgnis erregende Abrieb von Windrädern mit denjenigen von Fahrzeugrädern zu vergleichen sei.
Auf der Harzhöhe wurde der geplante Bau der riesigen Anlagen und dessen Folgen mit dem Wasser der Neustädter Talsperre verglichen. Bei einer solchen verqueren Logik, so sagte ein Wanderer gestern, wäre es so, als würde man in die Talsperre ein Ölfass kippen und dann sei es nicht sonderlich schlimm, auch ein zweites oder drittes Fass zu entleeren.
Die über 100 Menschen, die das diesjährige Osterfest mit ihrem Widerstand gegen den Eingriff in die bestehende Natur ausklingen ließen, werden nicht aufhören. Sie fordern von ihrer Harztor-Gemeinde, dem Beispiel der Stadt Mansfeld oder des Ortsteils Breitenstein der Gemeinde Südharz in Sachsen-Anhalt zu folgen, die das Aufstellen der Windräder untersagten.
Peter-Stefan Greiner