eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mo, 21:53 Uhr
11.12.2017
Neues aus dem Falkennest

Keine Punkte gegen die Favoriten

In Herne relativ deutlich mit 5:1 (2:0; 1:1; 2:0) und zu Hause gegen die EXA Icefighters Leipzig knapp mit 2:3 (0:2; 1:0; 1:1) mussten sich die Harzer Falken an diesem Wochenende zwei Mal geschlagen geben und müssen in den kommenden Spielen zudem auf Verteidiger Patrik Franz verzichten...


Hatte man im heimischen Wurmbergstadion noch die Überraschung vollbracht, Herne in der Overtime zu bezwingen, so waren die Herner am vergangenen Freitag in den entscheidenden Phasen, nämlich der jeweils ersten Minute des 1. und 2. Spieldrittels, gleich hellwach und vor allem auf Betriebstemperatur. Denn gerade einmal 28 Sekunden bzw. 24 Sekunden im 2. Drittel waren gespielt, als die Harzer sofort kalt erwischt wurden und der starke Dennis Korff im Falkentor hinter sich greifen musste.

Anzeige symplr
So war das schnelle dritte Tor im Mitteldrittel fast schon spielentscheidend, auch wenn Elias Bjuhr in der 32. Minute noch den 3:1-Anschlusstreffer markieren und dadurch, aber auch durch das gute Spiel der Harzer wieder Hoffnung wecken konnte. Doch in der 53. Minute war es ausgerechnet Dennis Korff, der eine Hereingabe von der Torlinie irgendwie durchrutschen ließ und den Gastgeber das dann doch entscheidende 4:1 schenkte, welches Herne vier Minute später durch ein Empty-Net-Goal auf 5:1 hochschraubte.

Ein Ergebnis, das selbst die Herner angesichts des Spielverlaufes als 1-2 Tore zu hoch werteten. Denn Kampfgeist und Willen war den Falken zu keinem Zeitpunkt des Spieles abzusprechen. Doch insgesamt ging der Sieg des HEV natürlich vollkommen in Ordnung, zumal Dennis Korff auch die ein oder andere Glanzparade hinlegte und die Harzer so lange im Spiel hielt.

Und angesichts des 1. Drittels gegen Leipzig schien es zunächst, als würde es auch an diesem Sonntagabend nicht viel anders verlaufen. Denn die Sachsen legten von Beginn an ein sehr hohes Tempo vor und überbrückten die neutrale Zone nahezu überfallartig mit sicherem Passspiel und schnellen Kombinationen. Zudem legt Gästetrainer Sven Gerike viel Wert darauf, dass die Verteidiger in die Angriffe eingebunden werden und mit hohem Tempo mit nach vorne gehen und so war auch für die Harzer Stürmer viel Defensivarbeit zu verrichten.

Zwar kam man immer mal wieder zu Kontern und Entlastungsangriffen, doch das 0:1 in der 5. Spielminute durch Antti Paavilainen nach schöner Kombination mit Michal Velecky und das 0:2 sechs Minuten später, nachdem Michal Velecky einen Schuss durch Esbjörn Hofverberg unhaltbar für den erneut starken Dennis Korff im Harzer Tor ablenkte, waren eine logische Konsequenz des Spielverlaufes bis dahin. Aber wie immer gaben sich die Harzer nicht auf und wer weiß, wie das Spiel verlaufen wäre, wenn Elias Bjuhr den Puck bei seinem Penalty in der letzten Sekunde des Drittels 10 cm höher gelupft und schon vor der Pause das 1:2 erzielt hätte.

Doch wahrscheinlich diese Situation, aber vor allem die etwas lautere Pausenansprache durch Trainer Bernd Wohlmann ließen die Falken im Mitteldrittel nun immer mehr zurück ins Spiel kommen. Jedoch die Chancen durch Thomas Herklotz, Trevor Hendrikx oder Patrik Franz blieben ungenutzt. Die Partie wurde nunmehr immer ausgeglichener, aber auch zunehmend härter geführt, was in einer kleinen Boxeinlage zwischen Lukas Brückner und Jakob Weber gipfelte, die jeweils für 2 Minuten die Gelegenheit bekamen, die Gemüter auf der Strafbank auf Normaltemperatur zu bringen.

Und auch wenn es einige harte Szenen gab, muss man insgesamt resümieren, dass sich die beiden Teams fair und mit viel Respekt gegenüberstanden. Wechselgesänge zwischen dem Harzer Block und dem sehr gut gefüllten Leipziger Fanblock sowie das Abklatschen von Elias Bjuhr mit Torwart Benedict Roßberg nach dem vergebenen Penalty waren symbolisch für den sportlichen Charakter dieses Spieles, welches in der 33. Minute dann auch endlich die zusätzliche Portion Spannung erhielt. Denn nach schönerer Kombination mit Erik Pipp und Trevor Hendrikx zog Alexander Engel volley ab, ließ Roßberg im Leipziger Tor keine Chance und verkürzte mittlerweile verdient auf 1:2, womit man sich letztendlich auch zum zweiten Pausentee verabschiedete.

Und auch im Schlussdrittel bekamen die Zuschauer ein extrem schnelles und packendes Spiel zu sehen. Auch wenn man den Falken in einigen wenigen Szenen anmerken konnte, dass ein solches Spiel mit nur vier Verteidigern und acht Stürmern irgendwann seinen Tribut fordert. Und so konnten die Leipziger in der 46. Minute ein starkes Powerplay durch Damian Schneider nutzen, um den alten Abstand wieder herzustellen. Zwar war es Trevor Hendrikx in der 57. Minute vorbehalten, das Zuspiel von Richard Zerbst zum 2:3-Anschlusstreffer zu nutzen.

Doch statt des erhofften Schlussspurts der Harzer sollte eine ganz andere und unglückliche Situation die Gemüter auf den Rängen und natürlich auch auf dem Eis erhitzen. Der Leipziger Damian Schneider hatte sich den Puck geschnappt und zum Konter angesetzt, als sich ihm Patrik Franz in den Weg stellte. Es folgte ein Zusammenprall, der normalerweise nicht zwingend als Foul hätte geahndet werden müssen, da Franz bei dem hohen Tempo kaum eine Möglichkeit hatte, die Situation anders zu bewältigen.

Doch da Schneider den Kopf sehr weit unten hielt und mit voller Wucht gegen Franz prallte, blieb er anschließend benommen liegen und musste vom Eis getragen werden. Und da auf einen Check gegen Kopf und Nacken mit Verletzungsfolge automatisch eine Matchstrafe vorgesehen ist, blieb dem Unparteiischen Jens Steinecke kaum eine andere Wahl, als diese Strafe gegen Patrik Franz zu ziehen. Was natürlich das Harzer Lager ganz anders sah.

Und als Steinecke kurz darauf Erik Pipp für ein Vergehen, welches er Sekunden zuvor auf Leipziger Seite nicht geahndet hatte, auf die Strafbank schickte, holte sich Trevor Hendrikx gleich noch eine 10-minütige Disziplinarstrafe ab, da er die Meinungsfreiheit gegenüber dem Schiedsrichter anscheinend etwas zu weit ausgelegt hatte. So wurde es nichts aus dem Endspurt, da die Sachsen das Spiel in Überzahl herunterspielen konnten und den Falken die Chance verwehrt wurde, den Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers herunterzunehmen.

Alles in allem muss man aber resümieren, dass man hier gegen den Spitzenreiter der Oberliga Nord ein ganz starkes Spiel abgeliefert hatte, auch wenn Trainer Bernd Wohlmann natürlich auch gerne mal mit Punkten für eine tolle Leistung belohnt worden wäre. Doch wenn man gegen einen derart souveränen Gegner mit nur 12 Feldspielern antreten muss und Spieler wie Trevor Hendrikx gefühlt nahezu durchspielen, ist es kaum verwunderlich, dass am Ende vielleicht auch dieses kleine bisschen Konzentration fehlt, um noch den Lucky Punch zu setzen.

Zudem muss man wohl rückblickend auch resümieren, dass man sich mit diversen Entscheidungen des Schiedsrichters zeitweise zu lange beschäftigte. Denn Jens Steinecke war in seiner Regelauslegung, die er konsequent bis zum Schluss durchzog, kaum etwas vorzuwerfen. Und so sollte die Kritik an der Matchstrafe für Patrik Franz eher dem Regelwerk gelten als dem Schiedsrichter, der dieses letztendlich und situationsbedingt auslegte. Auch wenn die nachfolgende Sperre für den zuletzt ganz starken Patrik Franz natürlich am nächsten Wochenende sehr schmerzen wird, wenn es zum Niedersachsenderby gegen die Hannover Indians kommt.
Steffen Heister
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr