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Mi, 16:39 Uhr
26.07.2017
Betrachtet

Eine längst überfällige Regel

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat im Juni das sogenannte „scharfe s“ offiziell als Großbuchstaben eingeführt. Bisher ist es Thomas Soszynski in der Öffentlichkeit noch nicht begegnet...


Die Einführung ist zwar nicht bindend, aber es ist auch wenig sinnvoll, es überall beim Doppel-S zu belassen. Das „scharfe s“, auch Eszett genannt, war bisher der einzige deutsche Buchstabe, den es nur als Kleinbuchstabe gab.

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Es kann nur vermutet werden, dass der Grund dafür in der Tatsache bestand, dass es kein deutsches Wort gibt, das mit „ß“ beginnt. Im § 25 E3 des amtlichen Regelwerkes stand bisher, dass „ß“ durch ein Doppel-S ersetzt wird, wenn in Großbuchstaben geschrieben wird. Als Beispiel wird „STRASSE“ angeführt.

Allein daran kann man erkennen, dass es dieser Regel an Eindeutigkeit fehlte. Noch schlimmer wird es beim Schreiben von Namen. Es ist schon ein Unterschied, ob jemand Großmann (mit langem o) oder Grossmann heißt. Noch verwirrender wird es, wenn Herr Gaßmann klingelt, aber eigentlich der Nachbar Gassmann erwartet wurde.

Vor allem bei Ausweisdokumenten kann die neue Regelung für mehr Klarheit sorgen, da dort die Namen grundsätzlich in Großbuchstaben aufgedruckt werden. Aber nicht nur die Ausweisdokumente gaben den Ausschlag für die Regelergänzung. Auch auf Plakaten ist der Druck von Wörtern in Großbuchstaben häufig zu finden und mehr und mehr werden in vielen Büchern inzwischen die Kapitel-Überschriften in Großbuchstaben gedruckt. In all diesen Fällen ermöglicht nun die Zulassung des großen Eszett ein einheitliches Schriftbild.

Bleibt abzuwarten, wie lange es dauern wird, bis das große Eszett auch in den deutschen Amtsstuben Einzug hält. Ich würde es für sehr sinnvoll halten. Auch wenn sich bestimmt mancher fragt, wo auf der Computertastatur der neue große Buchstabe zu finden ist. Die Antwort: Bisher nirgendwo. Ob es irgendwann solch eine Tastatur geben wird, steht sicher in den Sternen. Aber wie (fast) immer gibt es auch dafür eine Lösung.

Man tippe die Kombination 1E9E, markiere die Zeichen und drücke anschließend gleichzeitig die Alt- und die C-Taste. Das funktioniert zumindest bei den gängigen Computerschriften wie Arial, Times New Roman und Courier New, denn der neue Großbuchstabe ist bereits in die internationalen Schriftzeichenstandards ISO und Unicode eingearbeitet worden.

Also folgen wir freudig weiterhin der Grundregel des § 25 im Regelwerk der deutschen Rechtschreibung: „Für das scharfe (stimmlose) s nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.“ Nun aber auch im Großen.
Th. Soszynski
Autor: red

Kommentare
Wolfi65
27.07.2017, 07.57 Uhr
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