Die Zahl der Unternehmen im südlichen Sachsen-Anhalt wird deutlich sinken: Dies prognostiziert Carola Schaar, die Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), bei der Sommersitzung der IHK-Vollversammlung. Einer aktuellen IHK-Umfrage zufolge suchen in der Region zwei von fünf Unternehmern über 60 Jahre bisher vergeblich nach einem Nachfolger. Zugleich würden immer weniger Firmen neu gegründet, erklärt Schaar. Gegenwärtig registriert die IHK etwa 4700 Neugründungen im Jahr – bei gleichzeitig rund 5800 Gewerbeabmeldungen. „Die Lücke wird größer“, betont die Präsidentin. Der drohende Unternehmermangel gefährde die Wirtschaft mindestens ebenso dramatisch wie fehlende Fach- und Arbeitskräfte. „Rückläufige Gründungen und gescheiterte Firmenübergaben bedeuten ein ernsthaftes Risiko für die wirtschaftliche Zukunft unseres Landes!“

Die IHK, die gegenwärtig 57000 Mitgliedsunternehmen im Süden Sachsen-Anhalts vertritt, reagiert darauf nach Angaben Schaars mit noch mehr Beratung und Information. Dabei zielt sie nicht nur auf potenzielle Firmengründer oder Übernahmekandidaten ab. „Außerdem werben wir aktiv für mehr Unternehmergeist in unserer Gesellschaft“, so Schaar, „über alle Generationen.“ Sie kündigt an, dass die IHK ihre Kampagne „Unternehmer machen Schule“ in den kommenden Monaten ausbauen werde. Dabei berichten gestandene Firmeninhaber im Wirtschaftsunterricht von Sekundarschulen und Gymnasien über das Unternehmerdasein. „In der Pilotphase 2016 konnten wir mancherorts durchaus Lust auf Selbständigkeit wecken.“ Derzeit soll das Projekt in etwa 40 Schulen der Region fortgesetzt werden. „Diese Kampagne landesweit – ich glaube, dann würde es uns zukünftig an Unternehmern nicht mangeln“, ist IHK-Präsidentin Schaar überzeugt.